Es sind schwere Zeiten für automobile Frischluftfans, denn das Angebot an Cabrios und Roadstern schrumpft. Doch ganz ist die Luft noch nicht raus aus dem Segment, wie diese fünf neuen Open-Air-Modelle beweisen. Allerdings gehen genau wie die Blicke auch die Preise bisweilen durch die Decke.

Der Mercedes SLK und die offene S-Klasse sind ausgelaufen, Audi TT, Audi R8, Audi A3 und Audi A5 haben alle für immer das Dach geschlossen, der VW T-Roc ist auf der Zielgeraden, von Autos wie einem Opel Cascada, einem Peugeot 208 CC oder einer Fiat Barchetta ganz zu schweigen - die Luft ist dünn geworden für die automobile Open-Air-Gemeinde.

Weil sie ihr Geld für die Transformation zum Elektroauto zusammenhalten müssen, weil China als wichtigster Markt keinen Vertrag hat mit frischer Luft und Sonnenbräune, weil die Komplexität der Modellpaletten mit der Elektrifizierung ausgeufert ist oder weil die EU-Gesetze zur Cybersecurity viele Bestandsmodelle vorzeitig aus dem Rennen geworfen haben - die Gründe sind vielschichtig, aber das Ergebnis ist eindeutig: Es gibt immer weniger Cabrios und Roadster.

Und mit dem Angebot geht offenbar auch die Nachfrage zurück. Für das letzte Jahr jedenfalls registrierte das KBA nur noch gut 40.000 Cabrio-Neuzulassungen und damit rund 20 Prozent weniger als im letzten Jahr. Und wer noch weiter zurückschaut, der erkennt einen tieferen Absturz: Vor 15 Jahren wurden mit 103.000 Fahrzeugen mehr als doppelt so viele Open-Air-Modelle zugelassen wie heute.

Aber es gibt gleich doppelt Grund zur Hoffnung. Zum einen beweist ein Blick in die Statistik, dass es immerhin noch rund sechs Millionen offene Bestandsfahrzeuge gibt, die als Saison- oder Zweitwagen gehegt und gepflegt werden oder als Gebrauchte im Handel sind. Und zum anderen halten auch nicht alle Hersteller die Klappe. Denn während die Großen in der Tat fast alle den Deckel dicht gemacht und ihr Angebot dramatisch ausgedünnt oder gleich ganz gestrichen haben, fahren zumindest ein paar kleine Marken weiter der Sonne entgegen.

Da die meisten davon allerdings aus der Luxusliga kommen, hat die Sache jedoch einen Haken: Wie die Autos sind auch die Preise nach oben offen. Fünf aktuelle Beispiele.

Mini Cabrio John Cooper Works

44.650 Euro - für einen Kleinwagen hat das neue Mini John Cooper Works einen ziemlich großen Preis. Doch unter den Open-Air-Premieren dieses Sommers ist der Wirbelwind von der Insel noch ein Schnäppchen. Und obendrein der einzige mit vier - nun ja - halbwegs ernst zu nehmenden Sitzen, bei dem die Rückbank, wenn überhaupt vorhanden, nicht nur für Jacken oder Taschen genutzt wird.

Als Windmaschine dient dabei ein Turbo mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum, der auf 231 PS kommt und mit bis zu 350 Nm an den Vorderrädern reißt. Das reicht für einen Sprintwert von 6,1 Sekunden und ein Spitzentempo von 250 km/h. In der Liga der neuen Offenheit für 2025 ist das zwar eher langsam, für eine neue Föhnwelle sollte es aber allemal reichen.

Maybach SL

225.850 Euro - ähnlich wie bei Mini gibt's dafür bei Mercedes kein ganz neues Open-Air-Modell, sondern nur eine Ausstattungsvariante. Denn nach einer Kleinserie des seligen S-Klasse Cabrios bedient sich Maybach nun des SL, um die besten oder zumindest zahlungskräftigsten Mercedes-Kunden an die frische Luft zu setzen.

Während Mini beim John Cooper Works allerdings an der Leistungsschraube dreht, gibts beim Maybach SL Monogram vor allem mehr Lack und Leder - und fast peinlich viele Logos. Denn so, wie die Luxus-Couturiers etwa ihre Lederwaren mit Louis Vuitton oder Hermes stempeln, trägt auch das neue Edel-Cabrio auf der Haube und Verdeck gleich dutzendfach das Maybach-Signet. Dazu gibts einen Maybach-Grill mit den üblichen Nadelstreifen und noch ein bisschen mehr Opulenz und Lametta für den Innenraum.

Unter der Haube ändert sich allerdings sehr zum Leidwesen der V12-Fans nichts und auch der Maybach-Kundschaft muss der V8-Motor aus dem SL 63 genügen. Wobei 585 PS und 800 Nm ja keine Verzichtserklärung und der Spurt von 0 auf 100 in 4,1 Sekunden schon für ein bisschen Pulsrasen sorgen dürfte. Immerhin eine kleine Extravaganz erlaubt sich Maybach und regelt die Landjacht erst bei 260 km/h ab.

Aston Martin Vanquish Volante

Wir wissen zwar noch nicht, wer der neue Bond wird. Doch nachdem Daniel Craig den Job als am wenigsten geheimer Geheimagent der Welt endgültig an den Nagel gehängt hat, hätte Aston Martin zumindest das richtige Rentnerauto für ihn. Denn wie könnte man besser ins berufliche Abendrot fahren als mit dem neuen Vanquish Volante. Die Gage seiner 007-Filme jedenfalls sollte dafür locker reichen - selbst wenn der Roadster mit einem Grundpreis von 417.000 Euro zu den teureren Spielzeugen an der Strandpromenade zählt.

Dafür gibt's einen der letzten V12-Sportwagen ohne elektrische Unterstützung und stattdessen mit viel Lust und Leidenschaft. Und mit konkurrenzlosen Eckdaten. Schließlich leistet der 5,2-Liter im langen Bug 835 PS und kommt auf exakt 1000 Nm. Damit wischen die 100 km/h nach 3,2 Sekunden über den digitalen Tacho und der Sturm kumuliert erst bei 345 km/h.

Für alle, die ihr Geld doch etwas zusammenhalten müssen, die bei den 1000 Vanquish pro Jahr nicht zum Zuge kommen oder die - vielleicht ruft ja "M" doch noch einmal an - ein etwas agileres und nicht ganz so auffälliges Auto brauchen, hat Aston in dieser Saison noch einen zweiten Sonnenfänger an den Start gerollt: Für 209.000 Euro gibt es auch den 665 PS starken Vantage mit V8-Motor als Roadster.

Ferrari Dodici Cilindri

435.000 Euro - zwar bittet Ferrari mal wieder kräftig zur Kasse, hat dafür zum Saisonstart mit dem Dodici Cilindri aber auch eine der schicksten Luftnummern in den Handel gebracht. Denn zum wunderbar modernen Design ohne peinliche Effekthascherei kommt der namensstiftende V12-Motor, der mittlerweile selbst in diesem exklusiven Segment eher selten geworden ist und so sonst nur noch bei Aston Martin angeboten wird: Bentley als einstmals größter Zwölfzylinder-Hersteller der Welt hat ihn schließlich schon auf dem Altar der Political Correctness geopfert und Lamborghini spannt ihn mit einem E-Motor zusammen, Jaguar ist schon lange raus und Maserati, McLaren oder Porsche haben sich noch gar nicht an den Zwölfender gewagt.

Bei den Italienern kommt der 6,5 Liter große Sauger auf 830 PS und damit auf einen Hauch weniger als der im Aston Martin und schiebt auch nur mit 678 Nm an. Aber selbst das reicht für einen Sprintwert von 2,9 Sekunden und ein Spitzentempo jenseits von 340 km/h.

Bugatti Mistral

Wenn Bugatti etwas macht, dann hagelt es Bestwerte. Das war schon beim Veyron so, hat sich beim Chiron fortgesetzt und gilt natürlich auch für den Mistral. Denn der Zweisitzer aus Molsheim ist nicht nur das schnellste und stärkste Open-Air-Modell der Welt, sondern mit einem Grundpreis von fünf Millionen Euro auch das teuerste.

Dafür dürfen sich die 99 Kunden allerdings auch an den letzten Exemplaren des einzigartigen W16-Motors erfreuen, mit dem sich VW-Patriarch Ferdinand Piëch ein Denkmal gesetzt hat. Und zwar eines mit acht Litern Hubraum und 1600 PS. Zwar hat auch der Mistral eine Karosserie aus Karbon und natürlich alle Crashtests mit Bravour bestanden. Doch schon der Frisur wegen fährt man die französische Flunder besser mit Helm. Bei einer Rekordgeschwindigkeit von 453,91 km/h kann kein Haarfestiger der Welt die Föhnwelle halten.

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