VW Golf GTI Edition 50 - zum Geburtstag was Rasantes
Vor ziemlich genau 50 Jahren wurde der Golf GTI vorgestellt - auf der IAA 1975. Grund genug für Volkswagen, die Kundschaft und sich selbst mit einem Sondermodell zu belohnen. Das hört auf den Namen Golf GTI Edition 50.
So mancher Leser mag sich vielleicht dunkel erinnern: Der Golf, der Generationen von Erwachsenen und Jugendlichen verzauberte, präsentierte sich still auf einer IAA - sein Name: GTI, was für "Gran Turismo Injection" stand und heute noch steht. In einer Zeit, als vor allem Budget-Autos Vergasermotoren unter der Haube trugen, war der 1,6-Liter große Vierzylinder-Einspritzer mit 110 PS für halbwegs bezahlbares Geld ein großes Ding - und der GTI wurde über die Jahre zum begehrten Kultobjekt.
Das Debüt ist jetzt genau 50 Jahre her. Da wird es höchste Eisenbahn für eine Edition 50, dachte sich Volkswagen wohl. Und obwohl dieses Jahr auch wieder eine IAA in München stattfindet, wollten die Wolfsburger offenbar ein bisschen mehr Lametta bei der Präsentation.
Warum also nicht das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zum Anlass und vor allem als Bühne nehmen, um einen fetzigen Volkssportler vorzustellen. Und ein Volkssportler ist der deutlich schärfere GTI absolut, das wird schon beim ersten kurzen Probesitzen klar.
Innen schlichter als außen
Denn während dieser Golf äußerlich markante Akzente setzt, geht es innen vergleichsweise schlicht zu. Mit der potenten Akrapovič-Auspuffanlage inklusive Titan-Endschalldämpfer (Paket) zieht die Edition Blicke auf sich. Ein schwarz lackiertes Dach plus Dachkantenspoiler samt GTI-50-Logo, das zudem auf den Innenseiten der Außenspiegel sowie auf dem Lenkrad prangt, fällt auf. Und das Dekor auf dem Schweller sorgt für Wiedererkennbarkeit.
Ja, da wäre durchaus ein üppiger Sportsitz, mit integrierter Kopfstütze und roten Gurten kombiniert (passt zur Außenlackierung des Ausstellers in Tornadorot), aber ansonsten wirkt der scharfe Wolfsburger erstaunlich alltagstauglich. Und die Sitze machen einen kommoden Eindruck - damit rollst du ohne Probleme auch mal zum Supermarkt. Wobei er seine Fans natürlich schon triggert mit etlichen weiteren Emblemen, cooler Polsterung mit historisch angelegtem Karomuster nebst diversen Gimmicks wie den durchgefärbten Pedalen.
Aber wie scharf wird die Edition 50 überhaupt? Freilich muss sich der Fronttriebler vom bereits etwas heißeren Clubsport absetzen. Und da der ja schon drahtige 300 PS leistet, kommen hier noch 25 Pferdchen hinzu. Allerdings haben sich die Ingenieure Gedanken darüber gemacht, wie man die erhöhte Leistung besser auf Straße bekommt. Und wenn man nicht gerade klebrig warme Semislicks fährt, also quasi Rennreifen mit Straßenzulassung, muss es eine überarbeitete Quersperre richten. Die Semis für den Golf sind allerdings alles andere als ein Hirngespinst. Sie sind vielmehr Bestandteil eines Sportpakets - dann tun neu entwickelte Bridgestone Potenza Race ihren Dienst und sparen außerdem über vier Kilogramm Gewicht.
Immerhin zerren 420 Newtonmeter Drehmoment an der Vorderachse, was nicht unbedingt wenig ist. Das Erstarken des zwei Liter großen Turbo-Vierzylinders geht laut Volkswagen auf innermotorische Maßnahmen zurück. Das spricht also beispielsweise gegen einen modifizierten Lader. Zur gesteigerten Triebstrangpower passt überdies das neu abgestimmte Fahrwerk mit elektronisch verstellbaren Dämpfern. Insbesondere beim wahlweise erhältlichen Performance-Fahrwerk gibt es eine Schippe mehr Sportlichkeit mit steiferen Federn - ein Tick weniger Wankneigung soll die Folge sein. Und während Volkswagen Journalisten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht hinter das Steuer lässt, hat der Hersteller seinen besten Fahrern bereits das Volant in die Hände gegeben. Herausgekommen ist eine knackige Nordschleifenzeit von 7 Minuten und 46 Sekunden. Für die Kraftübertragung kommt das bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zum Einsatz.
Wer einen Editions-GTI bestellen möchte, sollte zumindest bei der Farbauswahl keine ganz große Qual empfinden, denn es gibt bloß fünf verschiedene Lacktöne. Darunter "Dark Moss Green", "Grenadillschwarz", "Mondsteingrau", "Pure White" sowie "Tornadorot". Letzterer Ton ist bei den Wolfsburgern historisch aufgeladen - er ist seit 1986 zu haben und zierte schon den Golf II GTI 16V. Dagegen ist das markante Grün ausschließlich für den neuen Jubiläums-Golf-GTI lieferbar - sozusagen ein kleiner optischer Wink mit dem Zaunpfahl. Wer den bis dato schnellsten Serien-GTI fahren will, muss sich bis zum nächsten Jahr gedulden, dann rollen die ersten Exemplare zum Kunden. Übrigens auch 50 Jahre nach der Auslieferung des Golf I GTI, die im Jahr 1976 erfolgte.
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