Purzelnde Preise: Fünf erschwingliche kleine Elektroautos
Es ist, als wäre endlich irgendein Knoten geplatzt. Denn so langsam wird das Elektroauto tatsächlich erschwinglich. Die 19.990 Euro für den neuen BYD Dolphin Surf sind zwar nur ein Lockangebot. Aber die Auswahl unter 20.000 Euro wächst.
Viele haben es gehofft, aber irgendwie wollte niemand es so recht glauben. Doch jetzt kommen die Preise für Akku-Autos tatsächlich in Bewegung. Zwar kosten Kleinwagen mit Batterie noch immer mehr als doppelt so viel wie entsprechende Verbrenner, doch wo man bislang für ein auch nur halbwegs alltagstaugliches Auto schnell bei 30.000 Euro war, steht jetzt immer öfter eine Zwei an erster Stelle. Und die nächste Preishürde bröckelt auch schon: Bald soll es ernsthafte E-Autos für unter 20.000 Euro geben, haben uns VW und Renault versprochen.
Während die Europäer allerdings noch entwickeln, sind ihnen die Chinesen mal wieder voraus und haben die ersten neuen Preisbrecher bereits im Handel. Waren das bislang noch schmalspurige Sparbüchsen, die allenfalls als Zweit- oder besser als Drittwagen taugten, bringt BYD mit dem Dolphin Surf jetzt den ersten erwachsenen Kleinwagen für unter 20.000 Euro an den Start.
Dass sich allerdings selbst der Batterieweltmeister dafür ganz schön strecken muss, das zeigt der Blick aufs Kleingedruckte: Die 19.990 Euro Grundpreis sind ein Lockangebot, das nur für ein paar Wochen gilt. Danach werden 22.990 Euro fällig. Damit steigt der Dolphin Surf zwar in die Liga von Citroen eC3, Opel Frontera, Fiat Grande Panda oder dem für nächstes Jahr avisierten VW ID.2 auf, dürfte aber auch dort Preis-Leistungssieger bleiben. Was der Hoffnungsträger aus China kann, was in der Preisliga unter 20.000 Euro noch zu haben ist und was bald kommt? Diese fünf Kleinwagen spielen hier die größte Rolle.
BYD Dolphin Surf: Ganz vorn auf der Welle
Hat er das Zeug, endlich die Massen zu elektrifizieren? Wenn es nach BYD geht, ist der Dolphin Surf nicht weniger als ein "Gamechanger". Das werden zwar erst die Zulassungszahlen zeigen, doch eines steht jetzt schon fest. Der mit vier Metern Länge und 2,50 Metern Radstand gar nicht so kleine Kleinwagen ist ein richtig erwachsenes Elektroauto, das auch die Erwartungen an einen Erstwagen erfüllen kann: Er sieht ordentlich aus, ist alles andere als spartanisch ausgestattet, bietet zur Not tatsächlich Platz für vier Erwachsene und deren (kleines) Gepäck, fährt mit 88 oder 156 PS bis zu 150 km/h schnell und schafft mit einer Akkuladung etwas mehr als 500 Kilometer. Wie bitte? Na ja, zumindest in der Theorie. Wenn man sich nur im Stadtverkehr bewegt. Und wenn man den großen Akku von 43,3 kWh nimmt, den sich BYD dann gleich mit mindestens 26.990 Euro bezahlen lässt. Im Normzyklus reicht der dann schon nur noch 322 Kilometer, und im Basismodell gibt’s 30 kWh für 220 Kilometer.
Wirklich sparen wollen die Chinesen aber beim Laden und leisten sich für den Dolphin Surf Maximalleistungen von gerade mal 65 oder 85 kW. Immerhin gibt’s am AC-Lader bis zu 11 kW in die eine und 3 kW in die andere Richtung. Denn anders als selbst manche sehr viel teurere Modelle aus dem VW-Konzern beherrscht der BYD das bidirektionale Laden und wird so zur Powerbank auf Rädern.
VW ID.1: Das Comeback des Volkswagen
Zwar sollte schon der ID.3 zum Golf für die Generation Z werden, doch das wollte nicht so recht klappen. Und bis der ID.2 dann mal fertig ist, wird der mit 25.000 Euro aufwärts schon wieder zu teuer für einen echten Volkswagen. Deshalb graben die Niedersachsen jetzt die Idee vom Up wieder aus und haben ein noch kleineres elektrisches Einstiegsmodell auf den Weg gebracht.
Gerade als Studie mit dem verheißungsvollen Namen ID.Every1 (ID "Jedermann") enthüllt, soll er tatsächlich ein Auto für alle werden und deshalb nur 20.000 Euro kosten - wenn er denn in zwei Jahren mal auf den Markt kommt. Trotzdem gibt es dafür einen Viertürer von soliden 3,80 Metern mit Platz für vier Personen und 305 Litern Gepäck und einem E-Antrieb mit mindestens 250 Kilometern Reichweite, stellen die Niedersachsen in Aussicht.
Renault Twingo: Rolle rückwärts nach vorn
Mit dem R5 hat Renault einen Hit gelandet, mit dem R4 wollen sie das jetzt wiederholen und weil aller guten Dinge schließlich drei sind, bringen sie auch den Twingo noch als Elektroauto zurück und wollen damit die 20.000-Euro-Grenze nach unten durchbrechen. Die technische Basis dafür liefern die beiden anderen Retro-Modelle der Renaultution, die dafür aber ein wenig zurechtgestutzt werden: So wird die Länge auf 3,75 Meter geschrumpft und der wahrscheinlich nicht mal 30 kWh große Akku soll für gerade mal 300 Kilometer im Stadtzyklus reichen.
Daraus dürften dann im Normbetrieb kaum mehr als 200 Kilometer werden. Aber ein paar Abstriche müssen eben sein, argumentiert Firmenchef Luca de Meo. Und übel kann man den Franzosen das kaum nehmen. Denn ein Blick in die Kulleraugen des Kleinwagens dürfte reichen, dass man selbst häufige Ladestopps klaglos hinnimmt.
Dacia Spring: Frühlingserwachen aus Rumänien
Dass es in diesem Baukasten noch billiger geht, will uns Dacia im nächsten Jahr mit dem Nachfolger des Spring beweisen. Nur, dass der diesmal nicht mehr in China produziert wird, sondern als Reaktion auf die EU-Importzölle für E-Autos aus dem Reich der Mitte aus Rumänien kommen wird. Und als Basis muss dann keine China-Konstruktion mehr herhalten, sondern der neue Twingo. Aber Dacia wäre nicht Dacia, wenn sie keine größeren Ambitionen für kleinere Preise hätten: 18.000 Euro werden bei ihnen als Einstieg gehandelt.
Aber schon mit dem aktuellen Spring stellt Dacia den absoluten Preisbrecher unter den Elektroautos und startet bei unerreichten 16.900 Euro. Dafür gibt es den 3,70 Meter langen Viersitzer allerdings nur als Spring 45 mit bescheidenen 44 PS. Die Variante mit 65 PS kostet dann bereits 2.000 Euro mehr. In beiden Fällen fährt der Spring mit einem Akku von 26,8 kWh, der für 305 Normkilometer reicht. Geladen wird wahlweise am Schuko-Stecker oder an der Wallbox mit maximal 3,7 kW. Nur der starke Motor kann, nun ja: schnellladen, und zutzelt die Energie mit bis zu 30 kW aus der Leitung.
Leapmotor T03: Der Feind in meinem Bett
Mit Citroen C3, Opel Frontera und Fiat Grande Panda hat Stellantis zwar schon kräftig an der Preisschraube gedreht. Doch statt weiter die eigenen Modelle abzuspecken oder Marktanteile an die Chinesen zu verlieren, hat sich der Mischkonzern mit Leapmotor aus Hangzhou zusammengetan, dessen Vermarktung in Europa übernommen und deshalb jetzt ebenfalls einen Preisbrecher unter 20.000 Euro zu bieten. 18.900 Euro kostet der T03, der die elektrischen Kleinwagen aus den eigenen Reihen zu Wuchermodellen stempelt und von der Kundschaft trotzdem keine Kompromisse verlangen will.
Das gilt für das Format, das bei 3,60 Metern Länge, 2,40 Metern Radstand und vier Türen zur Not auch mal für fünf Insassen reicht und zudem 210 bis 508 Liter Kofferraum bietet. Und das gilt für den Antrieb, der sich vor einem konventionellen Kleinstwagen nicht verstecken muss. So fährt der T03 mit einer E-Maschine von 95 PS bis zu 130 km/h schnell und wird dabei aus einem Akku mit 37,3 kWh gespeist. Der reicht im Normzyklus für 265 Kilometer und lädt danach mit 6,6 oder 45 kW.
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